Ein Grüner Knopf für die Schweiz?

12. November 2019

Ein Grüner Knopf für die Schweiz?

4. Zukunftsforum Nachhaltige Textilien

Am 30. Oktober 2019 organisierte Swiss Fair Trade, Fashion Revolution Switzerland und Ecos das 4. «Zukunftsforum Nachhaltige Textilien». In einer hochkarätigen Podiumsdiskussion, mit Johannes Luderich (Grüner Knopf, Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung Deutschland), Ralf Hellmann (Geschäftsführer von Dibella und Anwender Grüner Knopf), Martin Landolt (Nationalrat BDP, Kt. Glarus), Anna Vetsch (Nachhaltigkeit bei Coop), Pauline Treis (Fashion Rev. Switzerland), Christian Robin (Staatssekretariat für Wirtschaft SECO) und David Hachfeld (Public Eye) wurde über das deutsche staatliche Siegel «Grüner Knopf» und Massnahmen in der Schweiz diskutiert, wie nachhaltig produzierte Textilien gefördert werden können.

Podiumsdiskussion zum Grünen Knopf in der Schweiz

Als erstes wurde der Absender eines solchen Gütesiegels debattiert. So meinte Nationalrat Martin Landolt: «Siegel sind wichtig, damit KonsumentInnen ihr Verhalten einfach ändern können und die Möglichkeit haben, nachhaltig zu konsumieren. Doch liegt es am Staat ein solches Siegel ins Leben zu rufen?». Der Vorteil eines staatlichen Siegels liegt, nach Pauline Treis von Fashion Revolution, in der resultierenden Bekanntheit und Glaubwürdigkeit.

Gemäss Anna Vetsch stellt der Grüne Knopf einen guten Ansatz dar, indem soziale und ökologische Kriterien gemeinsam adressiert werden. Gleichzeitig seien jedoch die Kriterien zu tief angesetzt: «Die Weiterentwicklung zum Grünen Knopf 2.0 sollte möglichst bald folgen, um die ganze textile Lieferkette abzubilden». Auch David Hachfeld von Public Eye bemängelte die tiefen Anforderungen vom Grünen Knopf: «Der Blanko-Check für Textilien, die in EU Staaten produziert werden, ist fatal».

Nach Christian Robin, vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, haben KonsumentInnen die Möglichkeit, mit ihrem Verhalten die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu stärken. Es braucht aber mehr politisches Engagement in den Produzentenländern, um die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Textilproduktion ganzheitlich zu verbessern: «Internationale Organisationen wie die ILO können den Prozess unterstützen – damit vor Ort das Verständnis wächst, dass gute Arbeitsbedingungen auch zu mehr Produktivität beitragen».

Resultate der Workshops

Ziel des Zukunftsforums ist auch gewesen, die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft, Staat und NGOs zu stärken und notwendige Handlungsfelder gemeinsam ausfindig zu machen. So gaben die Workshops den Antrieb für zukünftige Projekte:

  • Swiss Fair Trade und amfori werden mit den gesammelten Inputs eine Kommunikationsstrategie für einen schnelleren Wandel hin zu einer nachhaltigen Textilindustrie ausarbeiten. Im Rahmen der Initiative «Nachhaltige Textilien Schweiz» werden dabei auch das SECO, BAFU sowie Swiss Textiles involviert.
  • Im Workshop Marketplace von MaxTex Schweiz wurde beschlossen, die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen Produzenten und Lieferanten zu steigern und deren politisches Engagement zu fördern. Dafür soll ein regelmässiger «Stammtisch» organisiert werden.
  • Myclimate führte einen Workshop zur Verringerung der CO2 Emission in der textilen Lieferkette durch. Dabei wurde klar, dass eine bessere Messung notwendig ist und die Wahl der Materialien sowie deren Aufbereitung ausschlaggebend für den CO2 Ausstoss sind.
  • Welche Bedeutung hat Transparenz in der Kommunikation mit KundInnen? Dieser Frage wurde im Workshop mit Fashion Revolution nachgegangen, wobei unterschiedliche Kommunikationsarten diskutiert wurden. Dabei stellte sich heraus, dass eine ehrliche Kommunikation für nachhaltige Labels besonders wichtig ist, um das Vertrauen der KundInnen zu stärken.

 

Weitere Beiträge

Internationale Fair Trade Town Konferenz 2023 in der Schweiz!

Die 16. Internationale Fair Trade Town Konferenz kommt 2023 in die Schweiz. Der Anlass findet vom 22. bis 23. September in Glarus Nord, erste Fair Trade Town der Schweiz, statt.

Genf ist Fair Trade Town!

Am 24. November 2022 erhielt die Stadt Genf die Auszeichnung zur Fair Trade Town! Genf ist damit die 20. Schweizer Gemeinde, die für ihr Engagement für den fairen Handel ausgezeichnet wird.

Drei Neumitglieder an Generalversammlung aufgenommen

An der Generalversammlung im Juni durften wir drei Unternehmen aus dem Textilbereich in unserem Verband begrüssen, die sich für eine fairere Modewelt einsetzen.

STS 2030 startet die Umsetzung

Startschuss für das Programm Sustainable Swiss Textiles 2030 (STS2030). Das Programm will die Textilbranche fairer und nachhaltiger gestalten.

Am World Fair Trade Day: Gemeinsam für den Fairen Handel

Am Internationalen Tag des Fairen Handels erhielt die Stadt Basel die Auszeichnung zur Fair Trade Town und gemeinsam haben wir uns mit zahlreichen Aktionen in der ganzen Schweiz für Klimagerechtigkeit eingesetzt.

World Fair Trade Day 2022: Klimaresilienz stärken – Lebensgrundlagen sichern

Wir wollen den Internationalen Tag des Fairen Handels am 14. Mai nutzen, um die Ungerechtigkeit der Auswirkungen des Klimawandels aufzuzeigen und gleichzeitig aktuelle Lösungsansätze von Fair Trade Organisationen zu beleuchten.

Für eine faire und grüne Textilwirtschaft mit Schweizer Unternehmen und Städten

Swiss Fair Trade setzt sich im Programm Sustainable Textiles Switzerland 2030 für eine Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche ein, die Verantwortung übernimmt und aktiv wird.

Gemeinsam können wir die Transformation zu fairem Handel voranbringen

Vom 18.-20. November organisierte Swiss Fair Trade die internationale Fair Trade Town Konferenz mit über 300 Teilnehmenden aus 50 verschiedenen Ländern.

Das 5. Kerenzerberg Zukunftsforum Nachhaltige Textilien

Vom 18.-20. Oktober findet bereits das 5. Zukunftsforum Nachhaltige Textilien am Kerenzerberg statt. Das Programm verspricht vielseitige Inputs rund um die Implementierung der Agenda 2030 im Textilsektor.