Senkung der Treibhausgasemissionen

Klima

Senkung der Treibhausgasemissionen

Fair Trade Organisationen suchen Lösungen, um Treibhausgasemissionen zu senken

Die aktuellen Entwicklungen und Prognosen der klimatischen Veränderungen verdeutlichen, dass es jetzt prioritär sein muss, technische und finanzielle Unterstützung bereitzustellen, um die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel zu fördern. Es braucht nachhaltige Methoden zur Reduktion der Treibhausgasemissionen und zur Verhinderung der zunehmenden Verknappung von natürlichen Ressourcen.

Fair Trade Produkte zeichnen sich neben der Einhaltung von Sozialstandards durch die Beachtung diverser Umweltkriterien aus. Diese umfassen unter anderem die Boden- und Wasserqualität, Schädlingsbekämpfung, Pestizidnutzung, Abfallentsorgung, Biodiversität und als weiterer wichtiger Punkt die Reduktion von Treibhausgasemissionen. Gemeinsam durch Trainings werden bewährte und neue Verfahren für eine nachhaltige und energieeffiziente Landwirtschaft erarbeitet.

Da gemäss Schätzung rund 98% der Fair Trade Produkte als Schiffsfracht transportiert werden, ist in der Ökobilanz daher auch nicht der Transport, sondern der Anbau und die Verarbeitung für den grössten Anteil der CO2-Emissionen eines Produktes verantwortlich. Der Flugtransport stellt dabei die grosse Ausnahme dar. Dieser wird bei gewissen frischen Früchten aufgrund des gewünschten Geschmacks und der schwierigen Transport- und Lagerungsmöglichkeiten der Früchte, wie z.B. der Ananas, angewendet. Hier wird intensiv nach Alternativen gesucht, um Transport und Logistik möglichst klimafreundlich zu gestalten.

Das grösste Reduktionspotenzial entlang der Lieferkette bei Fair Trade Produkten liegt demgemäss in den Bereichen Anbau und Produktion (Jungbluth u.a. 2020). Dies wurde von Fair Trade Organisationen erkannt und gemeinsam mit den Bauern und Bäuerinnen werden neue Lösungen umgesetzt und vorangetrieben. Dabei werden grundsätzlich zwei Ansätze verfolgt: Senkung der Treibhausgasemissionen und Stärkung der Klimaresilienz (vgl. Hintergrundbericht Klimaresilienz). Die Klimakrise erfordert einen holistischen Ansatz, der sich diversen Herausforderungen annimmt, wichtige Themen sind bei den Fair Trade Organisationen sind: Energieeffizienz, Ressourcenschonung (bspw. Abholzung), Bodenfertilität, Bioanbau, Agroforstwirtschaft und Biodiversität.

Nebst den Treibhausgasreduktionen in Anbau und Produktion braucht es ein Umdenken in den Essgewohnheiten im Globalen Norden. Wichtige Emissionsreduktionen können durch die Berücksichtigung der Saisonalität erzielt werden – im privaten Konsum wie auch in der Sortimentspolitik. Produkte aus der Schweiz oder Europa können beispielweise trotz kurzen Transportwegen ausser Saison durch den Anbau in Treibhäusern oder langen Lagerungen in Kühlungslagern eine schlechtere CO2 Bilanz aufweisen, als saisonale Produkte von Übersee, die mit dem Schiff transportiert werden.

Des Weiteren braucht es weitere Sensibilisierungsarbeit im Bereich Food Waste, denn diese enorme Ressourcenverschwendung ist nicht weiter tragbar. 25% der Emissionen im Bereich Ernährung ist in der Schweiz auf die Lebensmittelverschwendung rückzuführen. Über alle Stufen der Lebensmittelkette fallen pro Jahr 2.8 Millionen Tonnen Food Waste an (BAFU, 2021). Kampagnen wie Fair Trade Town leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung von nachhaltigem und bewussten Konsum.

Ein weiterer Lösungsansatz, zur Bereitstellung finanzieller Mittel zur Anpassung an klimatische Auswirkungen, präsentiert Fairtrade International mit dem Verkauf von Klimazertifikaten (Fairtrade Carbon Credits) an Unternehmen. Sie ermöglichen den Produzent:innen eine zusätzliche Einkommensquelle, um energieeffiziente Projekte zu finanzieren. Gemeinsam mit Fair Trade Organisationen entwickeln Produzent:innen Klimaschutzprojekte und setzen diese vor Ort um. Unternehmen, die Fairtrade Carbon Credits kaufen wollen, müssen einen transparenten Plan zur Reduktion der Emissionen vorweisen und dementsprechend handeln.

Die untenstehende Grafik zeigt Ausmass und Zusammensetzung der Umweltbelastung einzelner Transportmittel

© Copyright ESU-services Ltd. 01.03.2022

 

Projektbeispiel zur Senkung der Treibhausgasemissionen:

Äthiopien ist bekannt für den Kaffeeanbau, wobei dieser durch die Entwaldung und den Klimawandel zusehends stärker bedroht wird. Dadurch, dass 97% der Haushalte zum Kochen Holz verwenden, wird die Abholzung zusätzlich verstärkt. Verschiedene Fair Trade Projekte zielen darauf ab, energieeffiziente Öfen zu installieren. Diese ermöglich 90% Einsparung an CO2 im Vergleich zum Kochen über dem offenen Feuer.

 

Quellen:

Mike Gidney (2019). Why fairer trade is crucial to fighting the climate crisis. Fairtrade International

WFTO (2019). Fairtrade calls climate emergency, revises principles

Fairtrade Deutschland. Fairtrade Klimastandard – Fact Sheet

Niels Jungbluth, Maresa Bussa, Martin Ulrich, Christoph Meili (2020). Umweltbelastungen von Schiffstransporten: Fact Sheet zur öffentlichen Diskussion. ESU-services GmbH im Auftrag von gebana AG, Schaffhausen, Schweiz

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