Armut trotz Arbeit

Armut trotz Arbeit

Probleme bei der Kakaoproduktion.

Schokolade wird aus dem Rohstoff Kakao hergestellt, der hauptsächlich in Entwicklungs- und Schwellenländern produziert wird: Über 70 Prozent der gehandelten Kakaomengen stammen aus der Elfenbeinküste und Ghana. Weltweit sind mehr als 14 Millionen Menschen von der Kakaoproduktion abhängig.

Mit der Gewinnung von Kakao ist ein aufwändiger Prozess verbunden. Nach der Ernte der Kakaoschoten werden die Kakaobohnen aus den Früchten hinausgetrennt und anschliessend zur Fermentierung unter Bananenblätter gelegt oder in Holzkisten gelagert. Danach werden die Kakaobohnen getrocknet, abgepackt und an ZwischenhändlerInnen verkauft.

Armut, Kinderarbeit und miserable Arbeitsbedingungen

Obwohl die Bäuerinnen und Bauern sehr hart für die Gewinnung von Kakao arbeiten müssen, leben viele unter der absoluten Armutsgrenze. Der Grund dafür liegt zum einen bei den tiefen und zum anderen unstabilen Preisen für Kakao.
Dies wird unter anderem durch die hohe Verhandlungsmacht der KakaohändlerInnen und VerarbeiterInnen in der Lieferkette ausgelöst: Den ProduzentInnen bleibt keine andere Option, als sich mit den tiefen Preisen abzufinden. So sind die Einnahmen aus dem Verkauf einer Tafel Schokolade sehr ungleich verteilt: Nur sechs Prozent des Preises kommt den ProduzentInnen zugute. Dies entspricht 1.5 kleinen Schokoladenstücken auf der Tafel. Der Rest der Einnahmen fliesst zu den VerarbeiterInnen, den SchokoladeproduzentInnen in der Schweiz und zum Detailhandel.
Neben den tiefen Preisen kommt es durch den Handel von Kakao auf Lebensmittelbörsen zu starken Preisschwankungen, die durch Spekulation ausgelöst werden. Die Auswirkungen davon spüren die KakaoproduzentInnen direkt beim Verkauf ihrer Ernte an tieferen Einnahmen.

Die tiefen Einnahmen reichen kaum aus für das Überleben der KakaoproduzentInnen, geschweige denn für die Anstellung von ArbeiterInnen. So setzen die Bäuerinnen und Bauern häufig ihre eigenen Kinder auf den Plantagen ein, um auf teure Arbeitskräfte zu verzichten. Die US-amerikanische Universität Tulane schätzt, dass in Ghana und der Elfenbeinküste zusammen über 530 000 Kinder unter missbräuchlichen Bedingungen auf Kakaoplantagen arbeiten müssen. Den Kindern wird dadurch der Zugang zur Schule verunmöglicht und ihnen wird ihre Kindheit und Würde genommen.

Ein weiteres Problem sind die miserablen Arbeitsbedingungen: Auf den Plantagen werden Macheten zur Ernte der Kakaofrüchte verwendet, was zu gefährlichen Schnittverletzungen führt. Auch das Tragen der schweren Lasten kann Rückenprobleme auslösen und das Versprühen der Pestizide ohne Schutzkleidung zieht häufig Vergiftungen nach sich. Sowohl Erwachsene wie auch Kinder müssen unter diesen schwierigen Bedingungen arbeiten.

Lösungsansätze

Als direkte Konsequenz der tiefen Einkommen kommt es beim Kakaoanbau häufig zu missbräuchlicher Kinderarbeit. Zwar verbieten die weltweit gültigen ILO Kernkonventionen Kinderarbeit jeglicher Art. Allerdings nützen Vorschriften und Gesetze gegen Kinderarbeit wenig, da sie das Problem nicht an der Wurzel anpacken und das Niveau der Kakaopreise nicht ansprechen.
Fairer Handel trägt mit langfristigen Handelsbeziehungen und stabilen Preisen zur Existenzsicherung von KakaoproduzentInnen bei und wirkt so der missbräuchlichen Kinderarbeit gezielt entgegen. Zudem werden auf Fair Trade zertifizierten Betrieben die Arbeitsrechtskonventionen eingehalten und auf diese Art menschenwürdige Arbeit garantiert.
Mit dem Fair Trade-Zuschlag, welcher die ProduzentInnen erhalten, können Investitionen in die Gemeinschaft oder in die Plantagen getätigt werden, was wiederum zur Verbesserung der gesamten Gesellschaft beiträgt.

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