14. Dezember 2021
Gemeinsam können wir die Transformation zu fairem Handel voranbringen
An der digitalen Internationalen Fair Trade Town Konferenz wurde bereits zu Beginn festgestellt, dass das, was die Kampagne die letzten 20 Jahre so weit gebracht hat, nämlich eine Präsenz in 2’081 Städten in über 30 Ländern, nicht dasselbe sein wird, was uns die nächsten 20 Jahre voranbringt. Die bisherigen Entwicklungen bieten eine ideale Grundlage, doch sind diese nicht ausreichend, um die ambitionierten Ziele der Sustainable Development Goals der UN zu erreichen.
An der von Swiss Fair Trade organisierten internationalen Konferenz mit über 300 Teilnehmenden aus 50 Ländern wurde deutlich, dass die Fair Trade und Fair Trade Town Bewegung Synergien mit anderen Nachhaltigkeitsbewegungen schliessen muss, um gemeinsam die Transformation zu einer fairen und sicheren Zukunft voranzubringen.
Insgesamt haben 50 Keynote Sprecher:innen die Teilnehmenden für ihre wichtige Arbeit für einen fairen und nachhaltigen Konsum inspiriert und ermutigt. Isabelle Durant, Generalsekretärin der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung hielt in ihrer Eröffnungsrede fest, dass der Faire Handel dabei eine Schlüsselrolle zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Globalen Süden innehält: «Wir alle müssen für einen gerechteren Handel kämpfen, denn er sichert die Lebensbedingungen der Kleinbauern und -bäuerinnen und ihrer Familien». Nach und nach wird aus wenig viel. Gemeinsam können wir den Wandel vorantreiben und dazu beitragen, eine sichere und nachhaltige Zukunft für alle zu gewährleisten.
In mehreren Sessions wurde deutlich, dass die Fair Trade Town Bewegung ihre Forderungen verstärken und den Wandel zu forcieren soll. So auch die Klimaaktivistin Marie-Claire Graf, die aufzeigte, dass es an der Zeit ist, radikaler zu werden und der einzige Ausweg aus der Klimakrise das Erreichen von echten, nicht Netto, Null-Emissionen ist. Für einen erfolgreichen Wandel ist es zudem notwendig, junge Menschen einzubeziehen und ihre Forderungen zu berücksichtigen.
In fünf thematischen Workflows während der dreitägigen Konferenz wurden die Herausforderungen und Chancen des Fairen Handels und der Fair Trade Towns besprochen. Dabei wurde sichtbar, wie sich die Kampagne auf lokale Begebenheiten anpassen und so unterschiedliche Formen annehmen kann. Im Libanon war es den Fair Trade Town Akteur:innen gar möglich, eine Unterstützung in der lokalen Wirtschaftskrise zu bieten und die Kampagne ist derzeit daran, den Süd-Süd-Handel stärker einzubeziehen. In Schweden wurde die Kampagne transformiert in Fair Trade Town 2.0 und die Kriterien zu den Sustainable Development Goals stärker geöffnet. In diesem Prozess wurden auch die Möglichkeiten der öffentlichen Beschaffung berücksichtigt, ein Prozess, der in vielen Ländern Chancen für Fair Trade bietet und somit positive Auswirkungen auf das Leben und die Arbeitsbedingungen von Produzent:innen im Globalen Süden hat. Chancen bilden auch neue, direkte Modelle des Fairen Handels, welche die gesamte Wertschöpfungskette einbeziehen und fairer aufteilen. Innovationen und neue Ansätze unterstützen Produzent:inenn auf ihrem Weg zu Nachhaltiger Entwicklung und führen Konsument:innen und Produzent:innen näher zusammen. Denn eine stärkere Verbindung zwischen Konsument:innen und Produzent:innen wird die Bereitschaft erhöhen, einen fairen und angemessenen Preis für umweltfreundliche Produkte zu bezahlen.
Diese Konferenz war möglich dank der Unterstützung des ISEAL-Innovationsfonds, der vom Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) unterstützt wird, der Europäischen Kommission und unseren Parter:innen Fair Trade Advocacy Office, Fair Trade Wales, World Fair Trade Organization und des Journal’s of Fair Trade.