„Ethical Fashion Forum“ – wie aus Visionen konkrete Pläne werden
Letze Woche organisierte Swiss Fair Trade zusammen mit «ecos» und «Fashion Revolution» das zweite Zukunftsforum „Ethical Fashion Switzerland“ zum Thema nachhaltige Textilien. Im Fokus stand unter anderem das Thema Existenzlohn der TextilarbeiterInnen und die Sensibilisierung der KonsumentInnen für fair und ökologisch hergestellte Mode.
Rund 50 Visionäre von Schweizer Modelabels, textilen Gütesiegeln, NPOs und aus dem Retail kamen im Seminarhotel Lihn in der Fair Trade Town Glarus Nord zusammen, um Problematiken der ungerechten Textilindustrie zu diskutieren und gemeinsam Wege für eine fairere und nachhaltigere Wertschöpfungskette zu finden.
In den Inputreferaten am Vormittag zeigte zum Beispiel David Hachfeld von der Clean Clothes Campaign auf, dass in den meisten Produktionsländern unserer Kleider der gesetzliche Mindestlohn lediglich 20% des Existenzlohnes beträgt, wie zum Beispiel in Bangladesch oder Kambodscha. Aber auch in Europas Niedriglohnländern wie Mazedonien oder Bulgarien deckt der Lohn nur 1/7 der effektiven Lebenskosten.
Als Initiative aus der Schweiz war es den Teilnehmenden klar, dass die Wirkung für eine nachhaltigere Textilindustrie durch Aktionen und Informationsarbeit direkt vor Ort am grössten ist. Ein Workshop befasste sich damit, dass der Schweizer Markt für nachhaltige Mode mit mehr Lohntransparenz als gutes Beispiel vorangehen soll. Anhand eines Kleidungsstückes könnte erklärt werden, wie der Preis bei den Akteuren in der Lieferkette aufgeteilt wird. Neben den wirtschaftlichen Fakten ist es in der Mode aber auch entscheidend, eine anziehende Ästhetik sowie eine attraktive Warenpräsentation zu gewährleisten und dies mit einer spannenden Geschichte zu kommunizieren. Dazu wurden verschiedene Ideen entwickelt und die Ansprüche von unterschiedlichen KonsumentInnen sowie im B2B erörtert. Parallel wurde diskutiert wie der erfolgreiche Hashtag der Fashion Revolution #whomademyclothes mit weiterführenden Forderungen ergänzt werden könnte. Zusammen mit dem konkreten Ansatz für eine Charta des Ethical Fashion Forums ging es in ein nachhaltiges Apéro über, bei welchem die Ideen weiterentwickelt und das nächste Ethical Fashion Forum bereits ins Auge gefasst wurde.
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